Samstag, 4. September 2010

Nantes-Tagebuch - 01-09-2010


Gerade sitze ich auf dem Gare Massy TGV, wo ich etwas gegen Viertel 1 anlangte. Vorangegangen war eine leichte, 40minütige Verspätung meines Flugzeugs und eine fast verzweifelte Suche nach dem Bus zum Bahnhof. Im Großen und Ganzen geht es mir aber gut. Ich hoffe nur, dass die leichte Übelkeit sich legt und ich bald in den TGV nach Nantes fahren kann. Hier in Paris scheint die Sonne – ich sehe keine Wolken – und ich muss noch etwa eine dreiviertel Stunde auf den Zug warten. Im Großen und Ganzen geht’s mir gut.

Die Preise sind, wie versprochen, hoch und durch den überproportionalen Anteil von Schwarzen, was man in Deutschland weniger gewöhnt ist, kommt man sich hier ein wenig wie in Afrika vor.

Es ist Abend geworden und ich liege eher, als dass ich sitze, in meinem Zimmer, was den Namen Studentenbude wirklich verdient. Doch bis ich zu diesem Zimmer kam war es noch ein langer Weg. Ich verpasste erst einmal Diane und Claire, die mich beim Ausgang empfangen wollten – während ich am Eingang wartete. Nachdem wir uns gefunden hatten hasteten wir zum CROUS – wo man uns gleich zu den Wohnheimen weiterschickte. Dort angekommen hasteten wir zur Rezeption und wurden zur Direktion weiter geleitet. Ein Kommentar von Claire, die ein Jahr in Deutschland studierte, zu mir: Wie in deiner Heimat … Vor der Direktion warteten wir etwa ein halbe Stunde und lernten dort eine US-Amerikanerin namens Rebecca – genannt Becci – kennen. Nach einiger Zeit kamen wir in das Büro und bekamen die nötigen Unterlagen. Nachdem wir in der Rezeption alle nötigen Fragen und Anforderungen geklärt hatten konnte ich mich in mein Zimmer zurückziehen. Zu mehr war ich nicht mehr zu gebrauchen. Ich werde noch mal nach etwas essbaren Ausschau halten und mich dann einrichten. Der Versuch endete im Aufsuchen einer noch offenen boulangerie.

Als ich wiederkam und mich einrichtete fiel mir ein déjà pensa (schon gedacht) auf. Während der stressigen Arbeitszeit im Juli und August dachte ich oft über das Kloster- und Zellenleben nach. Ich habe fast die Ahnung, in einer solchen Zelle zu sitzen... Zudem habe ich ein wenig das Gefühl, dass ich nicht herkommen hätte sollen. Ich fühle mich wie ein Fremdkörper in einer festen Kultur – und meine Sprachkenntnisse sind in der Anwendung eine Katastrophe und würden wohl auf einer Statistik im Minus landen. Ich verstand zwar einiges – aber reden... keine Spur.

Auch gibt es hier kein Internet in meinem Zimmer. Hoffentlich noch nicht.

Keine Kommentare: